Skip to main content

Der alte Beruf des Scherenschleifers

Wer bei Wikipedia nach dem Begriff des Scherenschleifers sucht, der landet zuerst beim gleichnamigen alten Beruf, der noch vor einhundert Jahren auch in Deutschland weit verbreitet war. Die Scherenschleiferei wurde damals hauptsächlich vom fahrenden Volk als Reisegewerbe ausgeübt und bezeichnete eine Reparaturarbeit, die sich vor allem auf stumpfe Messer, Scheren und sämtliches anderes Schneidwerkzeug bis hin zu Äxten und weiteren Werkzeugen konzentrierte. Der Beruf des Scherenschleifers wurde jedoch von einigen Bevölkerungsgruppen eher missbilligend betrachtet und hatte keinen guten Ruf – so existiert laut Wikipedia bis heute in den südwestlichen Bereichen Deutschland das Schimpfwort „Scherenschleifer“. Dieses bedeutet in etwa soviel wie Taugenichts. Die Scherenschleifer fuhren damals durch das Land und durch die einzelnen Orte, wo er seine Arbeiten feilbot. Mit seinem Wetzstein brachte er dann sämtliche Messer, Scherenblätter und Werkzeuge wieder zu einer neuen Schärfe.

Ein guter Scherenschleifer konnte sich schnell einen guten Ruf erarbeiten und so viele Folgeaufträge sichern. Inzwischen ist das Reisegewerbe meist vollkommen ausgestorben und auch ein fest angesiedelter Scherenschleifer, der eine lange Berufsausbildung vorweisen muss, ist nur noch schwer zu finden. Inzwischen werden Schleifarbeiten zumeist als Nebentätigkeit ausgeführt und sind zusammen mit Schlüsseldiensten oder Schuhreparaturen angesiedelt. Das ist darin begründet, dass durch die in den letzten Jahrzehnten eingeführte Massenproduktion neue Messer und Scheren nur noch einen Bruchteil dessen kosten, was vor 200 Jahren für diese Geräte ausgegeben werden musste. So lohnt sich ein Schärfen meist nicht mehr – mit Ausnahme von besonders hochwertigen und teuren Messern, bei denen die Schleifarbeit aber oftmals direkt vom Herstellungsbetrieb oder angeschlossenen Messerschleifereien angeboten wird.

 

  

Teile diesen Beitrag wenn er dir gefallen hat!